Vom Neubau zum Altbau - 200 Meter und 300 Jahre

Zwei Baustellenbesichtigungen am 15. Juli 2022 in Meßbach

Gleich zwei Baustellen konnten die zahlreichen Gäste unserer Veranstaltung besichtigen. Zunächst ging es zum Neubau:
Nach Begrüßung der Besucher durch Laurenz Pries von Fischbachtal Kreativ erläutern Gaby und Claus-Dieter Schneider mit ihrem Architekten Frank Liebig die beim Bau berücksichtigten Aspekte nachhaltigen Bauens.
 

Bauholz als dauerhafter CO2-Speicher

Frank Liebig erläutert den Wandaufbau des in Holzrahmenbauweise aufgeschlagenen Holzhauses, das einen Kw-Wert von 55 erreicht. Die Wand ist nach außen mit einer diffusionsoffenen Spezialfolie ausgestattet. Der aus Holzfasern bestehende Dämmstoff wird eingeblasen.

Diskutiert wird über die Nachhaltigkeit geklebter statt verschraubter Verbindungen und die alternative Verwendung von reinen Holzwänden. Die optisch sehr schöne Verkleidung des Hauses wurde mit Rombusleisten aus Sibirischer Lärche erzielt. Diese ist in Skandinavien eng-ringig gewachsen, verwirft sich daher kaum und ist besonders dauerhaft. Nachhaltiger, aber witterungsanfälliger, wäre die Verwendung heimischer Lärche oder Douglasie.

Über Solardachziegel

Besonderen Anklang fand das Dach. Die Ost- und die Westseite wurden mittig mit Solar-Dachziegel eingedeckt, die zusammengeschaltet eine Leistung von nicht ganz 10 kWp erreichen. Fällt eine Solardachpfanne aus, kann sie einfach ausgetauscht werden.

200 m weiter und 300 Jahre zurück

Im Anschluss ging es zu dem etwa 300 Jahre alten Messbacher Bauernhof, der früher im Besitz der Familie Dingeldein war. Hier wurde die Familie Werthmann begrüßt, die den Hof nach Jahrelangen Leerstand kaufen konnte. Mit ihrer stets optimistischen, nie verzagenden Grundhaltung sanieren Frau und Herr Werthman das Anwesen liebevoll und berichteten von ihren Sanierungsarbeiten. Nicht seltenen treten dabei Überraschungen auf, wie z.B. die Entdeckung früherer Wandmalereien über bäuerliche Arbeiten unter altem Putz oder aber auch morsche Balken und Stützen, die es auszutauschen gilt. Die Erhaltung der Bausubstanz steht zunächst ganz oben auf ihrer To-Do-Liste, was ganz dem Geist des nachhaltigen Bauens entspricht. Dabei werden sie fachmännisch von einem Schreiner aus Brensbach unterstützt, der sich bestens mit der früheren Handwerkskunst auskennt.

Perspektiven

Das Anwesen bietet zahlreiche Nutzungsperspektiven. So ist geplant, im alten Schweinestall zwei kleinere Wohneinheiten unter zu bringen, der Innenhof und auch der frühere Garten können als Begegnungsstätte dienen.

Zum Abschluss und zum Dank wurde den beiden Bauherren ein guter Tropfen Rotwein sowie ein Glas Honig aus dem Fischbachtal überreicht.

Mehr Informationen

Das war unsere Einladung:

Nachhaltig bauen und renovieren in der Praxis

Exkursion, Freitag, den 15. Juli 2022, 15.00 Uhr, Steinauer Weg 4, Fischbachtal-Meßbach

"Grau, mein Freund, ist alle Theorie…" Der einleitende Info-Abend zum Thema „Nachhaltig Bauen und Renovieren“ war alles andere als grau und langweilig - trotzdem wird diese Exkursion zu zwei realen Bau- und Renovierungsvorhaben das Ganze noch einmal in anderem Licht erscheinen lassen.

Wir besichtigen zunächst einen Neubau, der vorwiegend aus Holz besteht und der beste Wärmedämmwerte erwarten lässt.
Ganz in der Nähe und im Anschluss sehen wir einen über 300 Jahre alten Bauernhof, der möglichst nachhaltig saniert wird.

Vor Ort werden die jeweiligen Bauherrschaften und ihre Architekten aufzeigen, was das Besondere bei diesen beiden Bauten ist und wo die Herausforderungen und Vorteile liegen.

Hinweise:

Bitte trittfestes Schuhwerk anziehen. Wir gehen auf Baustellen.

Da es in Meßbach nur wenige Parkmöglichkeiten gibt, empfehlen wir die Anreise mit dem Fahrrad oder in Fahrgemeinschaften. Autos bitte schon auf der Hauptstraße (Rimdidimstraße) abstellen, weil der Steinauer Weg sehr schmal ist.

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