Jahresthema 2015: Vielfalt

Welche Bedeutung hat Vielfalt für Natur und Umwelt,
aber auch für unser gesellschaftliches Miteinander
einschließlich der Wirtschafts- und Arbeitswelt?
Wie steht es um Diversität in unserem Leben und welche
Rolle spielt sie im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung?
Ist Vielfalt Problem oder Chance, kann sie gar beides sein?
Begleite uns auf der Suche nach möglichen Antworten.
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10. Mai 2015 „Pfad der Vielfalt“ –  Vögel als Indikatoren

Mönchs-, Garten- und Dorngrasmücke und der Kolkrabe sind nur vier der 25 verschiedenen Vogelarten, die sich bei der Vogelstimmenwanderung von Fischbachtal kreativ und dem NABU hören und zum Teil auch sehen ließen. Sowohl Laien als auch Experten unter den Vogelbeobachtern kamen dabei auf ihre Kosten.

Es ist eine ausgesprochene Kunst, die verschiedenen Vogelarten anhand ihres Gesanges voneinander zu unterscheiden – für Ungeübte schier unmöglich. Den Profis und Liebhabern gelingt das  sogar anhand winziger Nuancen – jedoch meist erst nach jahrelanger Übung. 

Ein echter Experte auf dem Gebiet ist der Diplom-Biologe und Ökologe  Christoph Kolmet. Er zeigte den rund 30 TeilnehmerInnen während der Führung durch die Fischbachtaler Hügellandschaft 25 verschiedene Arten – immer mit den Ohren und zuweilen auch mit dem Fernglas. Besonderen Wert legte er bei seinen Erläuterungen auf die Zusammenhänge von landschaftlicher Vielfalt und Artenvorkommen. So konnten in den noch abwechslungsreichen Heckenstrukturen im Bereich des Rußberges u.a. drei Grasmückenarten und auch der seltene Neuntöter verhört werden. Dass die TeilnehmerInnen die Gartengrasmücke sogar beim Gesang beobachten konnten, war der teilweise noch spärlichen Belaubung eines Nussbaumes zu verdanken.

Typische Gartenvogelarten wie Amsel , Blau- und Kohlmeise sind auch für Laien noch relativ leicht zu erlauschen. Auch wenn sich ein Vogel so im Licht präsentiert wie es die Goldammer an diesem Morgen tat und dann ihren typischen Gesang schmettert, sind Freude und Lerneffekt groß. Ganz kompliziert wird es aber, wenn es eine Misteldrossel von einer Amsel zu unterscheiden gilt. Und einmal mussten sogar die passioniertesten Vogelbeobachter passen: manche Vögel, wie der Gelb- und der Orpheusspötter, ahmen andere Vogelarten nach und machen eine Bestimmung besonders schwierig.

Christoph Kolmet, der hauptberuflich bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg tätig ist, machte den TeilnehmerInnen die auch in dieser noch sehr naturnahen Umgebung beobachtbaren Umweltveränderungen deutlich: durch den Klimawandel und die zunehmende Erschließung von menschlichem Siedlungsraum und den hiermit verbundenen Strukturwandel sind viele Tier und Pflanzenarten bedroht – trotz zahlreicher Schutzprogramme und gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen.
Kolmet wies besonders auf die Bedeutung der kleinteiligen Strukturen hin. Halboffene Landschaften mit Bäumen, Sträuchern, Hecken, trockenen und feuchten Wiesen und der stufenförmige Aufbau von Waldrändern seien ideal. Die Streuobstwiesen am Fischbachtaler Rußberg und die angrenzenden Herrensee-Auen sind ein hervorragendes Beispiel für eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft, was das Vorkommen einer großen Zahl verschiedenen Vogelarten bestätigt.

Die rund zweieinhalbstündige Wanderung folgte dem gerade in der Entstehung befindlichen „Pfad der Vielfalt“. Dieser wird im Laufe des Jahres von Fischbachtal kreativ errichtet, um die hier auf engstem Raum vorhandene Vielfalt an Tieren, Pflanzen und Lebensräumen auf insgesamt sechs dauerhaften Informationstafeln begreifbar und wo möglich auch sichtbar zu machen.

Die nächste Exkursion zum Pfad der Vielfalt nebst Kinderworkshop findet am Sonntag, dem 31. Mai, statt, wenn es um die „Fischbachtaler Wiesen – von feuchtfröhlich bis furztrocken“ geht.

Weiterführende Informationen:

 

Hier ist unsere Einladung:

Pfad der Vielfalt: Nichts für Langschläfer -
Vögel hören, sehen und bestimmen

Vogelstimmenwanderung mit Gerhard Müller (Rohrbach) und dem NABU Fischbachtal  |  Treffpunkt Sportplatz Nonroder Hang  |  Sonntag, 10. Mai, 07:00 Uhr

Das Vorkommen vieler unterschiedlicher, aber auch ganz bestimmter Vogelarten ist nicht nur ein guter Indikator für die lokale Artenvielfalt, sondern ganz allgemein auch für den Zustand einer Landschaft und eines Lebensraumes. Im Fischbachtal beobachtet deshalb die örtliche Gruppe des Naturschutzbundes Deutschland bereits seit ihrer Gründung vor mehr als dreißig Jahren sehr genau die Entwicklung des Vogelbestandes. Und führt zusätzlich alljährlich Anfang Mai eine vogelkundliche Wanderung durch, seit nunmehr vielen Jahren geleitet vom erfahrenen Ornithologen Gerhard Müller aus dem benachbarten Rohrbach.

Weil wir von Fischbachtal kreativ jene Veranstaltungen, die sich in diesem Jahr dem (Teil-) Aspekt der Biodiversität widmen, von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit anderen rund um den Naturschutz engagierten Gruppen geplant und vorbereitet haben, war dies eine willkommene Gelegenheit zur engen Kooperation mit dem örtlichen NABU. Nun folgt die Route der schon traditionellen Vogelstimmenwanderung in diesem Jahr dem neuen „Pfad der Vielfalt“, die Beobachtungen und Ergebnisse der Tour werden inhaltlich einfließen in die geplanten Informationstafeln entlang dieses Weges.

Wir laden euch zu dieser rund dreistündigen Wanderung mit Gerhard Müller und den hiesigen Experten des NABU sehr herzlich ein – und empfehlen dazu sowohl festes Schuhwerk als auch das obligatorische Fernglas.

Wo treffen wir uns?

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