10. Juni 2015: Haie - man schützt nicht, was man fürchtet
Das Image des Hais wandelt sich derzeit grundlegend: vom Monster der Meere wird er zum Opfer menschlicher Grausamkeit und sinnloser Umweltzerstörung. Der mitreißende und zugleich aufwühlende Vortrag von Gerhard Wegner zeigte uns das Elend dieser faszinierenden Tiere, und machte zugleich doch wenigstens ein bisschen Hoffnung …
Noch immer assoziieren viele Menschen mit Haien ein Gefühl der Angst und Bilder von blutrünstigen Monstern, gepaart mit einer seltsamen Faszination für die noch wenig erforschten Wesen aus unbekannten Tiefen. Auch Achim Krell thematisierte diese „Angstination“ in seiner Einleitung. Vielleicht sind es gerade die hochspezialisierten Fähigkeiten der eleganten Jäger, die die Haie, oder vielmehr ihre Flossen, zu einem der begehrtesten und teuersten kulinarischen Rohstoffe dieser Erde machen: Im fernen Osten gelten die Flossen, weichgekocht und als Suppe serviert, als Delikatesse und kosten rund 150 Dollar pro Portion! Dabei sind sie wohl nicht einmal gesundheitsfördernd oder gar potenzsteigernd. Es geht nur darum, seinen Wohlstand zu zeigen. Dieser Drang zur Selbstdarstellung mittels Haiflossensuppe hat die Tiere an den Rand der Ausrottung gebracht: Die Bestände von Hochsee-Haien sind in den vergangenen sechs Jahren um über 80 Prozent zurückgegangen.
Gerhard Wegner, erfolgreicher Offenbacher Marketingfachmann und Referent unseres Informationsabends, engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Schutz der Haie. Er führt mit Sharkproject International e.V. eine der erfolgreichsten, international agierenden Haischutzorganisationen. Bei seinem fesselnden Vortrag erklärte er uns anschaulich in Bildern, Videosequenzen, Cartoons und seiner sehr authentischen Erzählweise, wie das Geschäft mit Haiflossen funktioniert und warum es lukrativer ist, als der Handel mit manchem illegalen Rauschmittel.
Sharkproject ist auch für Berühmtheiten wie Frank Schätzing und Hannes Jaenicke eine Informationsquelle ersten Grades: Wegner und seine Mitstreiter sammelten die ersten echten Beweise für den perfekt organisierten Haiflossenhandel in Costa Rica und legten damit den Grundstein für die mediale Aufmerksamkeit, die dem massenhaften grausamen Abschlachten der Haie zunehmend zuteil wird. Dabei begaben sie sich nicht selten selbst in große Gefahr, doch mit spektakulären Aktionen und viel Aufklärungsarbeit besonders an Schulen weckte Sharkproject das Bewusstsein der Bevölkerung Costa Ricas und löste eine große Protestbewegung aus.
In Mosambik, einem der ärmsten Länder Afrikas, begleitete Wegner mit seinem Team einfache Fischer, die vor der Küste mit dem Fang von einzelnen Haien ihr eigenes Überleben und das ihrer Familien zu sichern versuchen. Ein krasser Gegensatz zu den großen, sogar von der EU und europäischen Steuergeldern finanzierten Fang- und Fabrikschiffen vor den ostafrikanischen Küsten, die den Raubbau an den Ozeanen in einem deutlich größeren und professionell organisierten Ausmaß praktizieren.
Warum eigentlich Haie schützen?
Doch warum eigentlich die ganze Aufregung um ein Tier, dass viele zumindest nach dem Film „Der weiße Hai“ eigentlich als blutrünstige Bestie fürchten? Wissenschaftler stellten die Interaktionen zwischen den Bewohnern eines Korallenriffs exemplarisch in einer Computersimulation nach und entfernten dann den Hai als Top-Räuber. Das Ergebnis war schockierend: Das Riff verlor sein biologisches Gleichgewicht und war in weniger als einem Jahr gänzlich tot. Diese Simulation und die sich mit ihr deckenden Beobachtungen in vielen Meeresregionen der Erde gibt Anlass zu großer Sorge: Stirbt der Hai aus, stirbt das Meer und damit eine Nahrungsgrundlage von Millionen von Menschen.
Einziger Lichtblick: Durch Organisationen wie Sharkproject wurde ein dringend notwendiger Stimmungswandel eingeläutet. Mittlerweile konnte erreicht werden, dass die Nachfrage nach Haiflossen weltweit bereits um fast 40 Prozent zurückgegangen ist. Ein erster Anfang auf einem langen Weg.
Im Anschluss konnten sich die Gäste des Abends an einem Büchertisch mit Informationen zum Thema und Gerhard Wegners Roman „Finning“ eindecken. Wir danken ihm und seinem Team herzlich für diesen hervorragenden Vortrag, der uns einen Einblick in den praktischen Artenschutz gewährte.
Mach Dir (d)ein Bild:
www.sharkproject.org
www.haiwelt.de
Für Kinder:
„Michel, der kleine Haiforscher“ und „Michel, der keine Meeresschützer“ (von Gerhard und Johanna Wegner, im Buchhandel erhältlich).
Hier ist unsere Einladung:
Gerhard Wegner:
Ohne Haie stirbt das Meer.
Ohne das Meer sterben wir.
Infoabend | Bürgerhaus Billings | Mittwoch, 10.06.2015, 20.00 Uhr,
Die Angst vor dem Hai ist weit verbreitet, unser Bild vom Hai ist geprägt von vielen Vorurteilen und blutrünstiger Berichterstattung. Für die meisten Menschen sind Haie deshalb Menschenfresser und Killer. Diese Vorurteile verhindern wirkungsvoll den Schutz der Haie - denn niemand schützt etwas, vor dem er sich fürchtet. Doch eigentlich müssten die Haie Angst vor uns Menschen haben. Organisierter Haifang und das unglaublich brutale Vorgehen der Fischer beim Abschneiden der Flossen, dem sogenannten Finning ist ein weltweites Problem und der globale Handel ist mittlerweile genauso gut organisiert wie der Drogenhandel – mit ebenso atemberaubenden Gewinnspannen. Aber der Schutz der Haie ist eminent wichtig für das Ökosystems Meer. Ohne Haie bricht es zusammen - mit unabsehbaren Folgen für uns Menschen. Und es ist eine Sekunde vor 12, wenn wir die Topräuber der Meere noch retten wollen.
Der Offenbacher Gerhard Wegner ist ein Fan des Meeresräubers. Mit der internationalen Organisation "Sharkproject", deren Gründer und Präsident er ist, engagiert sich der Werbefachmann für den Schutz der Haie und der marinen Ökosysteme. Und als Autor des Abenteuer-Thrillers „Finning“ hat er jenes grausame menschliche Vorgehen thematisiert, an dem weltweit jährlich hunderttausende Haie qualvoll verenden. Der spannende Bestseller, der die Praktiken dieser Finning-Mafia in Romanform aufdeckt, gehört auch zum Rahmen des Multimedia-Vortrages.
Spannender Multimediavortrag
An unserem Informationsabend berichtet Gerhard Wegner, Präsident der internationalen Organisation „Sharkproject e.V.“ in einem spannenden Multimediavortrag über seine Arbeit. Gezeigt werden viele Filme und Bilder, die größtenteils noch nie öffentlich gezeigt wurden und zum Teil nur mit versteckten Kameras gedreht werden konnten. Berichtet wird in 90 Minuten über die spannenden Abenteuer und Erlebnisse während der Sharkproject-Expeditionen nach Costa Rica, einem der zentralen Umschlagorte für Haiflossen und nach Mozambik, wo einheimische Haijäger auf ihren Ausfahrten begleitet wurden. Im Vortrag werden die Zusammenhänge der weltweiten Jagd nach Haiflossen gezeigt und in einem packenden Vortrag all die abenteuerlichen und zum Teil dramatischen Erlebnisse während dieser Recherche erzählt. Die BesucherInnen erwartet ein äußerst spannender Vortrag über eines der größten Umweltverbrechen, die der Mensch in den Meeren begeht.
Sharkproject kämpft für die Haie
Über 100 Millionen Haie werden pro Jahr getötet als Beifang oder ganz gezielt als Flossen- oder Knorpellieferant. Die Ausrottung der Tiere ist in vollem Gange, und das weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Das Verschwinden der Topräuber wird nach Ansicht führender Wissenschaftler zu extremen Veränderungen im Ökosystem Meer führen. Die Unwissenheit der breiten Öffentlichkeit über die Wichtigkeit der Haie im Ökosystem und die aktuelle Situation der Tiere lässt keine breite Schutzlobby entstehen, wie z.B. bei Walen oder Pandabären.
Die 2002 gegründete ehrenamtliche Initiative SHARKPROJECT e.V. kämpft an vorderster Front für mehr Wissen über den Hai und damit um mehr Verständnis für den Schutz der Tiere. Grundlage der Arbeit ist, dass niemand etwas schützt vor dem er Angst hat. Die als gemeinnützig anerkannte Organisation – ausgezeichnet mit dem DZI-Spendensiegel - hat sich zum Ziel gesetzt, die zu Unrecht als blutrünstig dargestellten Haie zu „entkriminalisieren“ und damit die Grundlage zu ihrem Schutz zu legen. Zu den Mitgliedern der Haiinitiative gehören Wissenschaftler, Taucher und Haifreunde aus der ganzen Welt. Präsident ist der in Offenbach ansässige Gerhard Wegner. Heute, nach nur 13 Jahren verfügt die Organisation über ein internationales Netz von Landesorganisationen, Botschaften bzw. Allianzen und gehört mit deutlichem Abstand zu den weltweit führenden und aktivsten Haischutz-Organisationen. Die Grundlage dafür bilden eine Vielzahl von Publikationen, Dokumentationen, eine breite Aufklärungsarbeit und erfolgreiche internationale Haischutz-Kampagnen.
Weitere Informationen findest du hier:
Stimmen zum Buch „Finning“ von Gerhard Wegner:
Frank Schätzing: „Mehr als ein gelungener Abenteuer-Roman!“
Hannes Jäenicke: „Blendend recherchierter Umwelt-Thriller!“