Food, Inc.:
Zwischen Tragödie und Hoffnung
Eine drastische Momentaufnahme der Lebensmittelindustrie in den USA sahen rund 30 ZuschauerInnen beim Filmabend am 16. Oktober. „Food, Inc.“ zeigte aber auch Beispiele, die hoffen lassen.
Der Dokumentarfilm zeigt die hoch technisierten und oft widernatürlichen Methoden der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie - von gigantisch anmutender Massentierhaltung bis zum Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen. Dabei kommen Menschen zu Wort, die von den Auswirkungen der jüngsten Agrarrevolution direkt betroffen sind: Landwirte, Arbeiter und Verbraucher. Sie sind wirtschaftlich abhängig von den wenigen großen Konzernen, die das profitable Geschäft mit Fleisch, Gemüse, Getreide, Soja, Mais und anderen Agrarerzeugnissen untereinander aufgeteilt haben. Deren Geschäftsmodell beruht auf der Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt - mit gravierenden Folgen. Landwirte werden ruiniert, Tiere unnötig gequält, illegale Einwanderer in Fabriken wie Sklaven beschäftigt und die bedrohliche Verseuchung von Lebensmitteln in Kauf genommen.
Nachfrage beeinflusst das Angebot
Die können sich frische und gesunde Lebensmittel immer öfter nicht mehr leisten, weichen auf Fastfood-Produkte aus. Forderungen nach grundlegenden Veränderungen und stärkeren Kontrollen werden von der Politik offenbar nicht gehört, denn diese schützt das auf Profit ohne Moral ausgerichtete System mit aller Macht.
Food Inc. zeigt aber auch positive Beispiele, wie Lebensmittel sinnvoll produziert werden können. Und die müssen nicht unbezahlbar sein: betrachtet man die in Industrienahrung versteckten Produktions- und Folgekosten, ist diese mindestens so teuer wie Bioprodukte. Viele Verbraucher scheinen sich ihrer eigenen Macht noch nicht genügend bewusst: steigende Nachfrage nach Bioprodukten kann die Industrie zwingen, bestehende Geschäftsmodelle anzupassen.
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Woher stammt das Fleisch auf meinem Teller?
Wie viel Chemie steckt in unserem Essen?
Wo kann ich wertvolle Lebensmittel kaufen?
Hier ist unsere ursprüngliche Einladung:
Food, Inc. - was essen wir wirklich?
Filmabend I Mittwoch, 16. Oktober I 20.00 Uhr | Ev. Gemeindehaus Niedernhausen
Glückliche Kühe auf grünen Weiden - daran möchten VerbraucherInnen glauben, wenn sie ihr täglich Fleisch zu sich nehmen. Doch die Wirklichkeit der Nahrungsmittelproduktion in den Industrienationen sieht anders aus. Gentechnisch verändertes Getreide, hormonbehandeltes Mastvieh, mit Medikamenten versetztes Tierfutter - die Liste der Meldungen ist lang. Kaum ein landwirtschaftlicher Bereich, der nicht schon von Skandalen betroffen wurde, aktuelle Stichworte sind Pferdefleisch, falsch deklarierte Eier und Schimmelgift im Viehfutter.
Doch was wissen wir eigentlich über die Lebensmittel, die wir täglich kaufen und essen? Der Film zeigt, wie auf mehreren Stufen der Wertschöpfungskette relativ wenige Großkonzerne wesentlichen Einfluss darauf ausüben, was wir essen - und was wir über unser Essen Wissen sollen. Und wie die Lebensmittelindustrie zur Wahrung der eigenen Profitinteressen handelt.
Dokumentarfilm 2008
Regie: Robert Kenner
Laufzeit: 93 Minuten
Weitere Informationen findest du hier:
http://foodwatch.de/literatur/filmtipp/index_ger.html
http://www.youtube.com/watch?v=KL1TQ93-gBM