Jahresthema 2014: Wasser

Wasser macht Leben erst möglich - und Leben besteht
zu einem wesentlichen Teil aus Wasser.
Von den ungeheuren Wassermengen auf der Erde
sind für den Menschen allerdings nur deutlich weniger
als ein halbes Prozent nutzbar – zum Trinken, für die
Ernährung, für sanitäre und industrielle Zwecke.
Ein höchst kostbares Gut also, dem wir im Jahr 2014
unsere ganze Aufmerksamkeit widmen wollen.
Mach’ dir (d)ein Bild. 

Wasser

Wald braucht Wasser - Wasser braucht Wald
Ein Infoabend mit Günter Coumont

Die Vermittlung harter Fakten kombiniert mit seiner Erfahrung, seinem Know-how und der nötigen Portion Humor hat nicht nur das Publikum gefesselt, sondern auch zur Annäherung an die Ziele unserer Initiative beigetragen.
Ganz im Sinne von Achim Krell, der den Abend mit harten Fakten eröffnete und den seit über 25 Jahren in Groß-Bieberau lebenden Günter Coumont den rund 40 Gästen als echten Experten für Forstfragen vorstellte.

Coumont erläuterte ausführlich die physikalischen, geografischen und klima­tischen Zusammenhänge, die den Wasserkreislauf und das Pflanzenwachstum auf der Erde bestimmen - vom großen, globalen Ganzen kommend bis hin zu den Bedingungen, die in unserem idyllischen Fischbachtal vorherrschen. Wichtige Bestandteile seines Vortrags waren der Verbrauch und die dem gegenüber­stehende Bereitstellung von Wasser durch das Ökosystem Wald sowie die Auswirkungen unterschiedlicher Waldnutzungsformen auf dessen Menge und Qualität. Abschließend wagte Coumont eine Prognose, wie sich das Klima im Fischbachtal in den nächsten Jahren verändern und welche Auswirkungen dies auf unseren Wald haben wird.

Der Vegetation, insbesondere bewaldeten Flächen, fällt im Wasserkreislauf der Erde eine ganz besondere Rolle zu: Niederschläge, die auf seine Oberfläche auftreffen, werden von den Bäumen zu einem großen Teil wieder an die Atmosphäre abgegeben – entweder durch direkte Verdunstung oder über Transpiration. So verdunstet ein Hektar Buchenwald im Sommer bis zu 50.000 Liter Wasser an einem einzigen Tag und sorgt in Folge wieder für lebensnotwendige Niederschläge.

Das Wasser jedoch, welches bis zum Boden vor- und in ihn eindringt, wird durch Wurzelwerk und Gesteinsschichten filtriert und gelangt teilweise bis in unseren Grundwasserspeicher. Auf diese Weise stellen die Fischbachtaler Waldflächen pro Jahr rund 450 Millionen Liter Wasser bereit. Mit diesen Reserven, gepaart mit einer durch die intensive Filtrierung hervorragenden Trinkwasserqualität herrschen im Fischbachtal wahrlich paradiesische Zustände: Als besonders ergiebig und von guter Qualität gilt im Fischbachtal die Quelle des Steinbachs am oberen Ende von Steinau.

Erhaltenswert: Hervorragende Trinkwasserqualität im Fischbachtal

Voraussetzung für die Erhaltung dieser guten Wasserqualität ist eine nachhaltige Forstwirtschaft. Dazu gehört die Vermeidung von großen Kahlschlagsflächen, da dort der Wald seine Filter- und Speicherfunktion nicht mehr nachkommen kann: Einerseits steigen in der Nähe von gerodeten Flächen die Nitratwerte im Trinkwasser stark an, andererseits wird die Auswaschung der Humusschicht begünstigt. Auch ist es bei der Waldnutzung entscheidend, dass geschlagene Bäume nicht komplett, z.B. für Holzpellets als Heizmaterial, genutzt werden, sondern Teil der Krone im Wald verbleibt. So kann der Bodenverarmung durch die Bildung von neuer Humusmasse vorgebeugt werden. Auch die Schaffung von Versickerungsmulden entlang der Wege hilft dem Wald, mehr Wasser zu speichern und das Fortspülen nährstoffreichen Waldbodens zu verhindern.

Wald in Wandel

Für Veränderungen wird der allgegenwärtige Klimawandel sorgen: Der seit 1985 deutlich feststellbare Anstieg der Jahresmitteltemperaturen und die fast analog dazu sinkenden Niederschlagsmengen bewirken eine Verschiebung und Verlängerung der Vegetationsperioden. Fichten werden bereits heute krankheits­anfälliger, da sie im Gegenzug zu der sich ausbreitenden Esskastanie nicht sehr gut mit wärmeren Temperaturen zurechtkommen.

Behält Coumont Recht, müssen wir im Fischbachtal aufgrund der günstigen Voraussetzungen künftig nicht mit einer akuten Wasserknappheit rechnen. Die Wasserqualität könnte da schon eher problematisch werden: Luft- und Bodeneinträge durch KFZ, Industriegebiete und die Landwirtschaft führen wie woanders auch zur Versauerung der Böden. Im Fischbachtal wird dieser Effekt jedoch durch die Kalkarmut des Gesteins verstärkt, was sich negativ auf die Trinkwasserqualität auswirkt.
Weiterhin führen die in Krisenjahren schwachen Haushalte zu vermehrtem Holzeinschlag. Da in Hessen jedoch aktuell mehr Wald nachwächst als geschlagen wird und das Forstamt Dieburg als erstes FSC-zertifiziertes Forstamt Hessens sich für eine nachhaltige Nutzung der Staatswälder einsetzt, ist die Bilanz insgesamt positiv.

So viele Fakten verlangten geradezu nach mehr Informationen – die Gelegenheit ließen sich die Zuhörer nicht entgehen: Die vielen Fragen aus dem Publikum machten sogar vor wahrlich persönlichen Themen kaum halt - bis hin zur Erkundigung nach dem Wohlbefinden einzelner, bemerkenswerter Bäume im Gemeindegebiet.

Nun freuen wir uns - trotz zu erwartender trauriger Anblicke - auf die Exkursion in den Westwald am 14. Juni zusammen mit Günter Coumont.
 

 

Hier ist unsere ursprüngliche Einladung:

Wald braucht Wasser - Wasser braucht Wald

Infoabend | Bürgerhaus Billings | Mittwoch, 26. März 2014, 20:00 Uhr

Unser Wald spendet uns das wichtige Lebenselixier Wasser, meistens in sehr guter Qualität. Selbst kommt er ohne jedoch nicht aus. Dabei sind die Wechsel­wirkungen zwischen Wald und Wasser sehr komplex – und ergeben sich aus einer Vielzahl gegenseitiger Abhängigkeiten. Ein hoch interessantes, absolut perfektes und zugleich sehr sensibles (Öko-)System, dass unser Revierförster Günter Coumont aus der Sicht des Forstmannes als Referent und Diskussionspartner vorstellen und ausführlich beleuchten wird.

Revierförster Günter Coumont

Welche Rolle spielt der globale Wasserkreislauf und welchen Einfluss hat eigentlich das Klima? Wieviel Wasser braucht ein Wald und welche Mengen spendet er uns? Wie wirkt sich eine forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes auf Wassermengen und -qualitäten aus? Welche Rolle spielen die unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten und wie wirken sich Änderungen der klimatischen Voraussetzungen eigentlich auf Wald und Wasser aus?

Freut euch also auf einen ebenso spannenden wie informativen Abend mit Förster Günter Coumont. Und meldet euch auch schon heute für die Exkursion am 14. Juni an. Dann fahren wir gemeinsam nach Griesheim in den Darmstädter Westwald. Fast direkt vor unserer Haustür können wir uns dort ein Bild davon machen, wie gravierend sich jahrzehntelanger Wassermangel auf den Zustand des Waldes auswirkt.

Kontakt: Achim Krell

Eintritt frei, Spende ist willkommen.

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